Inspiriert durch die Österreicher wollen wir die Schönheit dieser Region noch etwas länger genießen – mit dem Fahrrad. Wir wollen uns Räder leihen und mit den Mädels im Anhänger vormittags zur römischen Ausgrabungsstätte, die nur wenige Kilometer entfernt ist. Nachmittags soll es an den Strand von Chia gehen.
Doch leider werden wir am Morgen von Regen geweckt und der Wetterbericht verspricht leider für 3 Tage Regen und Wolken. Wir lassen uns von der allgemeinen Aufbruchstimmung um uns herum anstecken und packen ebenfalls zusammen, um noch rechtzeitig auschecken zu können.
Wir stellen uns mit dem Wohnmobil direkt ans Meer und Jörg und ich beratschlagen, wohin es gehen soll, während die Mädels schon schlafen. Zur Wahl stehen ein Agriturismo mit Stellplätzen in Gonnesa oder ein Campingplatz bei Oristano. Wir entscheiden uns für den Campingplatz, auch wenn die Fahrt mit ca. 2,5 Stunden doch etwas länger ist als wir eigentlich fahren wollen. Aber der Campingplatz ist wahrscheinlich doch besser auf Kinder ausgerichtet und wir finden auch bei schlechtem Wetter Programm. Außerdem zeigt sich, dass der Platz mit unserer ACSI Card nur 17 € die Nacht kostet, sondern auch einer Freundin als Traumstrand in Erinnerung geblieben ist.
Um nicht zu lange am Stück zu fahren, suchen wir auf halber Strecke eine Möglichkeit zu Mittag zu essen. Über TripAdvisor entscheide ich mich für ein Restaurant etwas abseits der Strecke, die wir fahren. Dem Routenvorschlag von Google können wir nicht immer folgen, zu eng sind die Gäßchen in Serramanna. Wir sind froh als wir einen Parkplatz entdecken, auf dem wir unser Gefährt parken können und laufen die letzten 5 Minuten. Also theoretisch könnte die Strecke in 5 Minuten überwunden werden, mit vielseitig interessierter Zweijähriger dauert es dann doch etwas länger …
Beim Eintreten in das kleine Restaurant nehme ich gerade noch das handgeschriebene Schild „No Bancomat“ wahr. Und ein Blick in die Geldbeutel verrät: Ich habe gar keine Scheine mehr, gemeinsam kommen wir auf ca. 40 € Bargeld. Die Kellnerin verliest die Tageskarte – auf italienisch. Wir entscheiden uns für Risotto mit Muscheln und Fussili mit Gorgonzola. Doch die Dame verliest weitere Gerichte und erwartet eine Entscheidung – offensichtlich handelt es sich um ein Menü. Wir entscheiden uns für einen Fisch und ein Steak vom irgendwas. Und dann noch für einen Salat und Käse. Und eine Flasche Wasser. Nervenkitzel pur: Was werden wir bekommen und wird unser Geld reichen?
Und dann wird aufgefahren: Sardisches Brot mit Tomaten. Eine Platte mit Miesmuschel-Risotto und eine mit Fussili in Gorgonzola-Pesto, dazu ein Korb Baguette. So viel, dass wir eigentlich jetzt schon satt sind. Dann noch ein Schweinekotelett, gebratener Fisch mit Kartoffeln. Dazu ein großer gemischter Salat und ein Käseteller. Zum Glück isst Livi fleißig mit und wir lassen nur wenig übrig. Im Anschluss noch ein Espresso für Jörg.
Mit Spannung erwarten wir die Rechnung und können es kaum glauben: alles zusammen für 24 €!
Für ein Menü, das nicht nur reichhaltig, sondern auch absolut lecker war!
Gut gestärkt treten wir den Rückweg zum Wohnmobil an und besichtigen noch die Kirche, vor der wir geparkt haben. Das muss reichen an Kulturprogramm.
Überraschenderweise äußert Livia den Wunsch hinten neben Mathea weiterfahren zu wollen und so ergibt sich zumindest für wenige Minuten mein Wunschbild: Jörg fährt, ich sitze neben ihm vorne und die Mädels friedlich hinten.
Der Frieden währte leider nicht lange, abwechselnd wurde geweint bis endlich Ruhe einkehrte haben wir den Zeltplatz auch erreicht.
Wir wurden schon vorgewarnt, dass die Mücken an der Westküste besonders aggressiv sein sollen und waren dann schon fast positiv überrascht, dass nicht gleich ein Schwarm über uns herfiel. Doch wir hatten uns wohl zu früh gefreut, Denn auf dem Rückweg vom Strand verfolgten sie uns dann wirklich. Wir werden morgen also schon wieder weiterziehen.