Mathea musste sich in der Nacht einmal kräftig übergeben und hatte bis zu 40 Grad Fieber, doch am Morgen macht sie wieder einen viel lebendigeren Eindruck und die Temperatur ist wieder gesunken. Ich bin noch immer nicht fit und versuche mich zu schonen. Und zum ersten Mal auf dieser Reise wünsche ich mich zu Hause.
Als wir aufwachen ist es trüb und auf allen Plätzen wird geräumt. Die einen machen ihren Platz regenfest und ziehen Gräben, die anderen packen zusammen, um dem Regen zu entfliehen. So wie wir. Am Abend geht unsere Fähre von Bastia nach Toulon und wir müssen dringend einkaufen gehen.
Weil ich zu schlapp für das übliche Einkaufsspiel bin, geht Jörg alleine einkaufen und ich bleibe bei strömendem Regen mit den Mädels im Wohnmobil auf dem Parkplatz. Und weil das Wetter auch nach dem Einkauf nicht besser ist, bleiben wir dort auch noch zum Mittagessen und machen dort gemeinsam Mittagsschlaf. Oder probieren es zumindest. Zu unserem Wohnmobil gesellen sich auf dem Supermarktparkplatz noch zwei weitere Wohnmobile, die ein ähnliches Programm vollziehen.
Dann geht es für uns einmal quer über die Insel durch die Berge. Vorbei an Flüssen und Schieferfelsen – im Regen. Und kurz vor Bastia erwartet uns die Sonne zur Fährabfahrt.
Unsere Fähre hat schon mehr den Charakter eines Kreuzfahrtschiffs mit all seinen Annehmlichkeiten. Doch wir nutzen nur den Spielplatz bevor wir in unsere Kabine verschwinden. Obwohl es eine Innenkabine ist, freue ich mich sehr, denn statt der zwei Hochbetten haben wir diesmal 5 Schlafplätze: unten ein Doppel- und ein Einzelbett, darüber jeweils ein Einzelbett zum Ausklappen. Ohne größere Probleme finden Jörg und Livi im Doppelbett, Mathea und ich im Einzelbett Platz. Beste Voraussetzungen für eine geruhsame Nacht. Das erste ordentliche Bett seit Wochen, denn nach einigen Experimenten schlafen Mathea und ich auf der umgebauten Sitzecke auf den einzelnen Sitzpolstern. So im direkten Vergleich merkt man schon den Unterschied im Schlafkomfort.
Wenn wir nicht schon um 5.45 Uhr per Lautsprecherdurchsage geweckt worden wären, dann wäre es eine wirklich tolle Nacht gewesen …
Aber so ist es: Unsere Elternzeitreise oder allgemein Reisen mit kleinen Kindern ist kein Erholungsurlaub. Es gilt viel mehr die Herausforderungen des Reisealltags zu bewältigen. Mit weniger Komfort als zu Hause, dafür aber verteilt auf beide Elternteile und an schönen Orten. Mit angepassten Erwartungen und ohne Vergleiche zu kinderlosen Urlauben genießen wir unsere Familienzeit und sind dankbar für die Existenz von Elternzeit und Elterngeld. Paarzeit gibt’s dann in einigen Jahren wieder.